5 Redewendungen mit „Auge“, die du kennen musst (Deutsch B2/C1)

Möchtest du Deutsch natürlicher, flüssiger und näher am echten Leben sprechen? Dann sind Redewendungen ein echter Geheimtipp. Sie gehören zum typischen Sprachgebrauch von Muttersprachler*innen, kommen in Gesprächen, Filmen und Medien ständig vor – und machen einen großen Unterschied, wenn du dich authentisch ausdrücken möchtest.

In diesem Beitrag lernst du fünf häufige und nützliche Redewendungen mit dem Wort „Auge“, die dir helfen, dein Deutsch auf das nächste Level zu bringen. Du erfährst, was sie genau bedeuten, wie sie im Alltag verwendet werden – und bekommst konkrete Beispielsätze zur Orientierung.

Am Ende findest du außerdem den Link zu einem kostenlosen PDF, in dem alle Redewendungen nochmal zusammengefasst sind – ideal zum Nachlesen oder Wiederholen.

Warum sind Redewendungen so wichtig?
Redewendungen (auch idiomatische Ausdrücke genannt) sind feste Wortverbindungen, die nicht immer wörtlich zu verstehen sind. Oft haben sie eine übertragene Bedeutung, die sich aus dem kulturellen Kontext ergibt. Für Deutschlernende auf dem Niveau B2 oder C1 ist es deshalb besonders wichtig, solche Ausdrücke zu lernen und einzuüben.

Wenn du Redewendungen sicher verwendest, wirkt dein Deutsch:

  • natürlicher und idiomatischer,

  • weniger „übersetzt“ oder künstlich,

  • und du verstehst Muttersprachler*innen deutlich besser.

Jetzt schauen wir uns fünf Redewendungen mit „Auge“ an, die du im Alltag oder im Beruf gut gebrauchen kannst.

1. Ein Auge zudrücken
Die Redewendung „ein Auge zudrücken“ bedeutet, dass man bewusst tolerant ist oder einen Fehler nicht so streng bewertet, obwohl man ihn eigentlich sehen und kritisieren könnte. Man entscheidet sich also dafür, etwas nachsichtig zu übergehen.
Es geht dabei um Situationen, in denen man eine Regel oder Erwartung nicht ganz so ernst nimmt, um Ärger zu vermeiden oder aus Mitgefühl.

Beispiele:

  • Dein Freund kommt schon wieder zu spät zur Verabredung. Du bist eigentlich genervt, aber willst keinen Streit. Dann kannst du sagen:
    „Na gut, ich drücke heute mal ein Auge zu.“

  • Deine Tochter hat vergessen, den Müll rauszubringen. Aber sie hatte einen langen und stressigen Schultag. Du sagst verständnisvoll:
    „Ich drücke heute ein Auge zu – sie war einfach müde.“

Diese Redewendung eignet sich besonders für private Gespräche, aber auch im beruflichen Kontext, wenn man zeigen möchte, dass man flexibel oder menschlich reagiert.

2. Etwas ins Auge fassen
Wenn du etwas „ins Auge fasst“, bedeutet das, dass du etwas planst oder in Erwägung ziehst. Du denkst also ernsthaft über eine bestimmte Möglichkeit nach, hast aber vielleicht noch keine endgültige Entscheidung getroffen.
Diese Redewendung wirkt relativ formell und wird deshalb häufig im Berufsleben, in offiziellen Schreiben oder in den Medien verwendet.

Beispiele:

  • Du überlegst, in eine andere Stadt zu ziehen. Noch ist nichts sicher, aber du denkst konkret darüber nach. Dann kannst du sagen:
    „Ich fasse einen Umzug ins Auge."

  • Dein Unternehmen plant, neue Mitarbeitende einzustellen, aber es ist noch nicht offiziell beschlossen. In diesem Fall kannst du sagen:
    „Wir fassen aktuell eine Erweiterung des Teams ins Auge.
Diese Redewendung zeigt, dass etwas in der Planungsphase ist – aber schon mit einer gewissen Ernsthaftigkeit.

3. Ein Auge auf etwas werfen
Wenn du „ein Auge auf etwas (oder jemanden) wirfst“, bedeutet das, dass du dich für etwas besonders interessierstoder etwas attraktiv oder wünschenswert findest. Oft geht es dabei um materielle Dinge – aber auch um Personen.
Manchmal hat die Redewendung sogar einen leicht romantischen Unterton, wenn man jemanden sympathisch oder anziehend findet.

Beispiele:

  • Du gehst an einem Schaufenster vorbei und siehst eine besonders schöne Jacke. Du bleibst stehen und denkst: „Die würde ich gern haben!“ Dann sagst du: „Ich habe ein Auge auf diese Jacke geworfen.“

  • Du bist auf einer Party und lernst jemanden kennen, den du sehr sympathisch findest. Dann könnte man sagen: „Er hat sofort ein Auge auf sie geworfen.“

Diese Redewendung ist eher umgangssprachlich und wird oft in persönlichen Gesprächen verwendet.

4. Etwas mit anderen Augen sehen
Wenn du etwas „mit anderen Augen siehst“, bedeutet das, dass sich deine Wahrnehmung oder Meinung über etwas verändert hat. Du hast neue Informationen, Erfahrungen oder Einsichten bekommen – und deshalb beurteilst du die Situation oder Person nun anders als vorher.
Diese Redewendung zeigt, dass ein persönlicher Perspektivwechsel stattgefunden hat.

Beispiele:

  • Du hast früher auf dem Land gelebt und fandest das Stadtleben laut und anstrengend. Doch inzwischen hast du dich daran gewöhnt und findest es spannend. Dann kannst du sagen: „Ich sehe das Stadtleben inzwischen mit anderen Augen.“ 

  • Du hattest den Eindruck, ein Kollege sei arrogant. Nach einem ehrlichen Gespräch merkst du: Er ist einfach nur sehr schüchtern. Dann sagst du:
    „Ich sehe ihn jetzt mit ganz anderen Augen.“

Diese Redewendung ist besonders gut geeignet, wenn man über persönliche Entwicklung oder ein Umdenken spricht.

5. Kein Auge zutun können
Die Redewendung „kein Auge zutun (können)“ bedeutet, dass man nicht einschlafen konnte – obwohl man es versucht hat. Meistens liegt es an Sorgen, Stress, Nervosität oder Lärm, dass man die ganze Nacht wach liegt.
Diese Redewendung wird fast immer in der Vergangenheit verwendet. Im Präsens sagt man sie eher selten.

Beispiele:

  • Am nächsten Tag steht eine wichtige Prüfung an. Du bist so nervös, dass du kaum schlafen kannst. Dann sagst du: „Ich konnte letzte Nacht kein Auge zutun.“

  • Die Nachbarn feiern laut, und du wirst ständig geweckt. Du erzählst am nächsten Morgen genervt:„Es war so laut – ich habe kein Auge zugemacht."

Diese Redewendung ist sehr typisch und gehört zum Alltagsvokabular vieler Deutschsprachiger.

Kostenloses PDF zum Nachlesen
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